Anlaufstelle
Der Kulturkreis hat sich entschlossen, sich am „Register Oberhavel“ zu beteiligen und eine Anlaufstelle einzurichten. Sinn des Registers mit seinen Anlaufstellen in möglichst vielen Kommunen des Landkreises ist es, rassistisch, antisemitisch, homophob und rechtsextrem motivierte Vorfälle und Propaganda zu erfassen. Wir wollen helfen der Frage nachzugehen, wie es Minderheiten geht, ob sie diskriminiert oder ausgegrenzt werden, ob es rassistische Beleidigungen oder Angriffe gibt, ob menschenverachtende Propaganda kursiert. Hinweise der Bevölkerung wollen wir dazu nutzen, um gemeinsam besser Verantwortung im Sinne einer toleranten, von humanistischen Grundsätzen geleiteten Bürgergesellschaft zu übernehmen.
Jeder kann problemlos, und auf Wunsch anonym, Vorfälle in der Anlaufstelle melden und gegen braune Parolen vorgehen helfen. Wie es Irmela Mensah Schramm vorbildlich seit vielen Jahren praktiziert, sind wir ebenfalls dabei, wenn es darum geht, Hass zu vernichten. Der Kulturkreis, der sich stets dem Handlungskonzept des Toleranten Brandenburgs verpflichtet fühlte, will mit dazu beitragen, dass jeweils am Jahresende eine Chronik für Oberhavel nach den Vorbildern einiger Stadtbezirke in Berlin vorliegt, die detaillierter als offizielle Statistiken es leisten können, Auskunft über den wahren Zustand der Gesellschaft, auch jenseits strafrechtlicher Relevanz, gibt.
Wer Informationen zu den genannten Problemfeldern hat, kann sich ab sofort an den Kulturkreis in der Karl-Marx-Straße 24 in Hohen Neuendorf wenden. Ansprechpartner für die Anlaufstelle sind Petra Schmidt, Angelika Stobinski, Dr. Dietrich Raetzer und Günter Rink von der AG Brot und Salz. An der Kulturwerkstatt, dem Sitz des Kulturkreises, befindet sich ab sofort ein Briefkasten, in den man seine Telefonnummer und eine erste stichwortartige Information einwerfen kann. Ein Rückruf erfolgt zeitnah. Es besteht auch die Möglichkeit, sich während der Öffnungszeiten in der Kulturwerkstatt zu melden (Tel.: 03303 408 449), sich dort, falls kein Ansprechpartner vor Ort ist, einen Fragebogen aushändigen lassen oder eine E-Mail mit dem Betreff „Anlaufstelle“ zu schicken Die E-Mail-Adresse lautet: brotundsalz@kulturkreis-hn.de . Kontakte zu den Ansprechpartnern werden außerdem in der Kulturwerkstatt vermittelt. Telefon: 03303 408 449
Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt und im Rahmen des Lokalen Aktionsplanes „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ des Landkreises Oberhavel durchgeführt.
So kommt man auf die Seite des Registers Oberhavel und zum aktuellen Stand der Chronik.
Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg
Website 'Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg' vollständig überarbeitet
Zum 20. Todestag von Sven Beuter geht die Opferperspektive mit ihrer
aktualisierten Website zu Todesopfern rechter Gewalt in Brandenburg
online. Im Vordergrund steht verstärkt das Gedenken an die seit 1990
durch rechte Gewalt ums Leben gekommenen Menschen. Neue Erkenntnisse
wurden in die Darstellungen und Einschätzungen der Todesfälle einbezogen.
„Uns ist es wichtig, an die Todesopfer rechter Gewalt zu erinnern und
sie nicht zu vergessen. Sie alle waren Menschen mit Träumen und Zielen,
waren Freunde, Brüder oder Familienväter, die plötzlich aus dem Leben
gerissen wurden, weil die Täter menschenverachtende Einstellungen
verinnerlicht hatten“, betont Judith Porath von der Opferperspektive.
Am 15. Februar 1996 wurde Sven Beuter, ein schmächtiger Punk, in
Brandenburg an der Havel von dem stämmigen rechten Skinhead Sascha L. zu
Tode geprügelt. Behörden hatten die Tat zunächst als rivalisierende
Jugendgewalt verharmlost, heute erinnert ein Gedenkstein am Angriffsort
an Sven Beuther.
Die Website www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de stellt
eindringlich die Schicksale von Sven Beuter und anderer Todesopfer dar
und informiert über die Tathergänge und die Ergebnisse der
Gerichtsverfahren. Lokale Gedenkinitiativen und Brandenburger Gedenkorte
werden vorgestellt, ebenso werden umfangreiche Hintergrundinformationen
zu der politischen Debatte über die fehlende staatliche Anerkennung
vieler Todesopfer rechter Gewalt geliefert. Hinweise auf Publikationen
und Downloads von Broschüren sowie Bilder und Filme ergänzen das
Internetangebot. Die Website ist für die Nutzung mit mobilem Endgeräten
optimiert.
In die Überarbeitung der Website und die Neubewertung einzelner
Todesfälle flossen neue Informationen ein, die erst im Rahmen der Studie
des Moses-Mendelssohn Zentrum der Universität Potsdam „Todesopfer
rechtsextremer und rassistischer Gewalt in Brandenburg (1990-2008)“ 2015
öffentlich bekannt wurden.
Opferperspektive e.V.
Rudolf-Breitscheid-Straße 164
14482 Potsdam
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Telefax +49 (0)331 8170001
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