Erreichbarkeit: Mittwochs 14 - 18 Uhr, jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat 15 - 17 Uhr sowie nach Vereinbarung

Sommernachtstraum  – Nachlese von Michael Maak

Handwerker sind rar. Das gilt auch für die exquisite Aufführung von Shakespeare`s „Sommernachtstraum“ mit dem genialen Schauspieler Sven Fricke und dem Berliner Schiller-Streichquartett am Samstag, 22. Juni 2024, im Rathaussaal zu Hohen Neuendorf.

Ja, der Sommernachtstraum ist kompliziert, die Personen verwoben, komisch und vor allem von Amors Pfeil ge- bzw. betroffen.

Vorweg: Die Handwerker gab es in der kurzweiligen Darbietung nicht. Ganz im Gegensatz zur Jetztzeit wurden sie auch nicht vermisst. Weder Peter Quin, der Zimmermann, Nick Bottom, der Weber, Francis Flute, der Blasebalgflicker, Snug, der Tischler, noch Tom Snout, der Kesselflicker.
Das Personenkarussell im Sommernachtstraum ist schon wild genug! Die alle zu Gehör und Gesicht zu bringen, gelang Schauspieler Sven Fricke auf ganzer Linie. Er vermochte es meisterhaft – der er ja auch ist – jeden Charakter unverwechselbar zu machen – mit minimalen Mitteln.
Ein Heben der Stimme, schon hörte und sah man förmlich Hermia, die in Adelsspross Lysander bis über beide Ohren verliebt ist, oder mit kurzem dumpfem Timbre – dazu einer der Sprache angepassten Mimik – Demetrius. Ein grüner Lichtschein seiner Taschenlampe ins Gesicht des Mimen hauchte Puck, dem fies-lustigen Hofnarren Oberons – seines Zeichens Elfenkönig – ein eigenes Leben ein.

Die Figuren hatte Sven Fricke drauf. Alle! Das Publikum war so gebannt, dass es etwas Reaktionszeit benötigte, als eine Dame aus dem Saal, die die Toilette aufsuchte und statt der Ausgangstür die Garderobentür erwischte, im Dunklen zu entschwinden drohte und Fricke selbst helfend einschritt.

Begleitet wurde der Rolf-Mares-Preisträger, der nicht nur im Berliner „Deutschen Theater“ sondern auch aus der TV-Serie „Großstadtrevier“ jedem bekannt sein dürfte, durch die meisterliche Virtuosität des Berliner „Schiller-Streichquartetts“  der Komischen Oper. Christina Brabetz, Melinda Watzel, Friedemann Slenzcka und Felix Nickel brachten in perfekter Harmonie Auszüge aus Mendelssohns musikalischer Bearbeitung des Themas sowie Werke von Puccini, Haydn und Vivaldi zu Gehör.

Dass dem Bratschisten noch in der ersten Minute eine Saite riss, tat dem Abend keinen Abbruch. Im Gegenteil, Fricke improvisierte das souverän in seine Darstellung hinein.

Am Ende spendete das Publikum lange Applaus für die in dieser Konstellation einmalige Bearbeitung von Shakespeare`s Traum einer Sommernacht.

In diese wurde das Publikum dann auch entlassen, nachdem die Klassikveranstalter des Kulturkreises  Hohen Neuendorf den Gästen noch Gelegenheit boten, sich mit den Künstlern des Abends zwanglos bei einem Glas Wein zu unterhalten.

Text: Michael Maak
Fotos: Kulturkreis Hohen Neuendorf e.V.

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