6 Bands – 2 Tage – 1 Stadt voller Jazz!
Am 9. und 10. Mai wurde Hohen Neuendorf zum zweiten Mal zur Jazz-City! Mit dabei: absolute Hochkaräter der Szene und musikalische Entdeckungen, die das Publikum begeisterten.
Mit Joscho Stephan gab sich einer der besten und bekanntesten Gypsy-Swing-Gitarristen in der Stadthalle mit seinem Trio die Ehre. Mit atemberaubender Virtuosität und einer unvergleichlich unterhaltsamen, charmanten Art gewann der Weltstar das Publikum im Sturm.
Bereits zuvor hatte das Artur Rutkevich Quintett eindrucksvoll gezeigt, wie zeitgemäßer Jazz auf höchstem Niveau klingt – modern, dynamisch, virtuos.
Der zweite Festivaltag startete mit einem besonderen Highlight: Jazz-Urgestein Pascal von Wroblewsky eröffnete den Samstag mit eigenen Arrangements bekannter Songs aus dem American Songbook. Ihre einzigartige, unverwechselbare Kontraaltstimme berührte das Publikum tief – ein stimmlicher Genuss mit Gänsehautgarantie.
Es folgte das Ensemble Kaisers New World. War es Jazz? Weltmusik? Eine faszinierende Mischung? Auf jeden Fall Musik vom Feinsten – stilistisch offen, emotional intensiv und musikalisch auf höchstem Niveau. Das Publikum war begeistert.
Jens Düppe, mehrfach ausgezeichneter Jazz-Preisträger, brachte mit seinem Quartett anschließend 75 Minuten lang anspruchsvollen, zeitgenössischen Jazz auf die Bühne. Ein Fest für alle Liebhaber des Modern Jazz!
Den Abschluss des Festivals bildete das Duo Nils Wülker & Arne Jansen. Mit Virtuosität, technischer Raffinesse und beeindruckender Spielfreude demonstrierten sie, warum sie heute zu den erfolgreichsten Jazzmusikern Europas zählen – ein musikalischer Höhepunkt voller Emotion und Klasse.
Der Kulturkreis Hohen Neuendorf mit seiner engagierten Jazz-AG freut sich bereits auf das nächste Jahr. Denn: Nach dem Festival ist vor dem Festival!
Ein großer Dank gilt allen Bands des Abends, Jörg Schildbach und dem Team von Lichtblick für Ton und Licht, der Collinslounge sowie Grit und Thomas Fluch fürs Kulinarische, allen Ehrenamtlichen, die dieses Festival möglich gemacht haben – und natürlich euch, liebes Publikum!
Fotos: Foto-AG des Kulturkreises
@heriphoto (Bandfotos) & @kathykranz (Orga-Team)
Text: Michael Maak & Nadja Felscher
Pressebericht:
„Glückliches Händchen bei der Band-Auswahl“
Pascal von Wroblewsky und ihr Trio geben sich die Ehre bei der zweiten Runde des Jazzin‘ HN Festivals
von Helmut Schneider
Mut haben die Hohen Neuendorfer! Gemeint sind die Mannen und Frauen der Jazzsparte des „Kulturkreis Hohen Neuendorf“, die mit viel Enthusiasmus und Fleiß, das nunmehr 2. Jazzin`HN Festival am vergangenen Wochenende über die Bühne gebracht haben. Und wie? Hut ab!! Von der zum Konzert umgebauten Stadthalle mit großzügiger Bühne, professioneller Licht- und Tontechnik (gesponsert von der einheimischen Fa. Lichtblick) bis zur Cocktail-Bar und der großen Info-Videowand im Foyer, stimmte alles.
Darüber hinaus hatten die Macher des Festivals um Michael Maak herum ein ausgesprochenes glückliches Händchen bei der Auswahl der sechs Bands, die sich in diesem Ambiente sichtlich wohl fühlten. So glänzten am Freitagabend das Artur Rutkewich Quintett mit atemberaubenden Passagen zwischen seinem Trompeter und Saxofonisten, gefolgt von dem mit viel Charm und Temperament musizierenden Joscho Stephan Trio mit ihrem Gipsy-Jazz und begeisterten die zahlreich erschienenen Besucher.
Am Samstag ging es dann gleich hochkarätig mit einer Ikone des deutschen Jazz, mit Pascal von Wroblewsky und ihrem Trio weiter. Die inzwischen 63-jährige Sängerin und Schauspielerin, die mit Gehhilfen die Bühne betreten musste, nahm das mit Humor. „Keine Angst, alles andere ist in Ordnung“, beruhigte sie und bewies das mit ihrer Vier-Oktaven umfassenden, unverwechselbaren Stimme sofort mit dem Song „Lucky Man“ (Emerson, Lake and Palmer), kongenial von ihren Musikern an Gitarre, E-Bass und Drums begleitet, die auch im Laufe des Konzertes virtuos solistisch sich auszeichneten. Während das Wroblewsky-Trio mit neu bearbeiteten Coverversionen, beispielsweise Hey Joe/Hendrix, I`m Not in Love, House of the Rising Sun …. das Publikum begeisterten, bot das folgende „Kaisers New World“ Quartett ausschließlich eigene Kompositionen an. Der Gitarrist Frank Kaiser aus Leipzig bezieht seine Inspirationen für seine Werke meist aus Reiseeindrücken.
So heißen sie zum Beispiel „Italien Trip“ mit einem tollen Bass – und Drumsolo, „Tausend und eine Nacht“, „Frühlingswalzer“ oder „Wellen“ (Ostsee).
Er nennt seine Musik deshalb auch Weltmusik. Das Besondere an der sonst typischen Trio-Jazz-Besetzung ist, dass als vierter Mann ein Akkordeonspieler dazu gehört. Das gibt dem Quartett einen unverwechselbaren Sound und hob sich dadurch von den anderen fünf Bands außergewöhnlich ab. Die vier exzellenten Instrumentalisten, wurden nur unter Zugaben vom zurecht begeisterten Publikum von der Bühne gelassen.
Und schon folgten, nach kurzem Soundcheck, die nächsten Jazzer, das Jens Düppe Quartett aus Köln. Die drei Musiker, Bass, Klavier, Trompete, um den Schlagzeuger Jens Düppe, entfachten, auf höchstem Niveau spielend, eine atemberaubende Klangwelt.
Herausragend dabei, das virtuose Spiel vom Trompeter Frederik Köster. Mit Heimvorteil ging dann dieses überaus gelungene Festival dem Ende entgegen. Der Hohen Neuendorfer Gitarrist Arne Jansen (Jazz-Echo – Preisträger) und der ebenfalls mehrfach ausgezeichnete Trompeter Nils Wülke durften den zweiten Konzertabend mit ihren mit hohem technischen Aufwand vorgetragenen, teils verträumten Kompositionen und Klangkollagen unter herzlichen Applaus zu später Stunde beenden.
Mit dem Wunsch, dass noch viele solcher Festivals folgen mögen und dem Dank an die ehrenamtlichen Organisatoren, sprach Arne Jansen im Namen aller Musiker, aber bestimmt auch der Konzertbesucher. Zu loben wäre außerdem die hervorragende Klangqualität durch die Arbeit der Tontechniker und die Unterstützung dieses 2. Jazzin`HN Festival durch die Stadt Hohen Neuendorf.
Quellenangabe: MAZ Oberhavel vom 17.05.2025, Seite 20